Es gibt wohl keinen Mittelaltermarkt, an dem man nicht mindestens einen Brettchen-Webstuhl findet. Die Bänder zum Verzieren der Gewandung reizten mich zwar, Farben und Muster gefielen mir zwar selten. So kam die Überlegung auf, selbst Borten herzustellen. Mein erster Versuch war ohne Webrahmen und mit Strumpfstrickwolle (3 Farben). Da bei Ausgrabungen meist nur Brettchen und kaum Webrahmen gefunden wurden, war dies wohl eine gebräuchliche Technik. Gefundene Anleitungen besagten, dass man das man das vordere Ende am besten am Gürtel befestigen soll und das hintere z. B. an einen Tisch oder Stuhl (beides sollte aber nicht umfallen oder sich bewegen). Ich begann, mir das hintere Ende, während ich auf dem Sofa saß, um meinen großen Zeh zu hängen. Mit fortschreitendem Band und damit kürzer werdender Strecke zwischen den Fixierungen erkannte ich den Nachteil dieser Arbeitsweise. Ich brauchte also doch einen Webrahmen. Da meinem Mann mein Vorhaben, eigene Borten für die Gewandungen herzustellen gefiel, bekam ich zum nächsten Geburtstag einen selbst gebauten Webrahmen. Anstelle der Pappschildchen bestellten wir dünne Holzbrettchen, die ich entsprechend der Anleitung in dem auch für diese Technik gekauften Buch beschriftete.
Als erste Projekte standen Gürtel für Anna und mich auf dem Plan. Ich wollte sie aus selbst gesponnener und gefärbter Wolle herstellen, aber welches Muster wollte ich verwenden? Meine Recherchen ergaben eine Vielzahl möglicher Muster und den Hinweis, dass im Mittelalter noch eher einfache Muster verwendet wurden, insbesondere bei der einfacheren Bevölkerung. Ich schaute mir also Muster sowie die Techniken, die zu den Mustern führen an und erstellte mir daraus meine eigenen Vorlagen.
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