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Nachdem ich die ersten Pfunde naturfarbener Kammzüge versponnen und zu zwei Wolldecken verarbeitet hatte, wollte ich den nächsten Schritt der Wollverarbeitung angehen. Schließlich trugen die Menschen im Mittelalter nicht nur weiß, braun und grau.

Das Färben stand auf dem Plan. Neben Informationen von Märkten findet man auch viel im Internet. Aber ob ein Blog von jemandem, der ein Färberezept zum ersten Mal ausprobiert und diesen Versuch in seinem/Ihrem Blog dokumentiert hat gut zum Nachmachen für einen Anfänger ist? Ich kombinierte derartige Informationen jedenfalls mit einigen Büchern, die ich begierig lies.

Gelb schien am einfachsten zu sein, auch wenn das Sammeln und Kleinschneiden der Birkenblätter recht mühsam war. Ich färbte in 3 Stufen insgesamt 6 Stränge handgesponnener weißer Wolle. Durch Zugabe von Eisenvitriol konnte ich aus den erhaltenen Gelbtönen Grüntöne bei dem jeweils 2. Strang „zaubern“. Jedenfalls hatte ich damit meine ersten beiden Farben in je 3 Intensitätsstufen.

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Meine nächste Farbe war violett, gefärbt mit Blauholz. Später kamen noch braun (Wallnussschalen), grau (Mahoniabeeren), diverse Gelbtöne (Zwiebelschalen, Königskerze, Rainfarn), rot (Krapp, Lac Dye, Koschenille) sowie Blau (Indigo) dazu. Die beiden letzten Farben, blau und rot, bedürfen einer spezielleren Vorbereitung und Durchführung, wenn man gute Ergebnisse erzielen möchte. Während man bei blau mit einer sehr kräftigen Geruchsbelästigung rechnen muss (das Färben sollte im Freien stattfinden) darf das Farbbad bei Krapp und auch Lac Dye nicht kochen, da die Farbe sonst auf braun umschlägt.

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Farbstoff: Zwiebelschale

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Färben mit Rainfarn

Solarfärbung

Etwas Besonderes waren meine Experimente mit der Solarfärbung. Begonnen aus Zeitmangel fand ich die Ergebnisse, die ich im Netz fand äußerst vielversprechend. Da ich mit dem Spinnen nicht hinterher kam kaufte ich fertige Schafwolle und experimentierte mit diversen Materialien. Bei der Solarfärbung werden Färbematerialien und feuchte Wolle in große verschließbare Gläser geschichtet, mit Alaun und heißem Wasser bis zum Gefäßrand übergossen und ca. 3 Wochen in die Sonne gestellt. Man kann beobachten, wie die Farbpigmente sich aus den Materialien lösen und in die Wolle einziehen. Das Ergebnis bleibt bis zum herausnehmen der Wolle spannend. Neben Blättern und Zwiebelschalen verwendete ich auch Tee, Kaffee, Gewürze (z.B. Curry) sowie getrocknete Hölzer (Krapp und Blauholz). Pulverförmige Materialien habe ich in Teebeutel, die es für losen Tee zu kaufen gibt, getan.

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Rezepte habe ich hier keine parat, die habe ich jeweils aus Büchern oder Blogs. Ich habe mir meist mehrere angesehen und mir dann etwas Passendes daraus abgeleitet.

Vorn mir hier nur ein paar grundlegende Tipps bzw. Anregungen:

  • Beizen: damit insbesondere fettreiche Schafwolle die Farbe aufnehmen kann, muss die Oberfläche durch beizen aufgeschlossen werden. Ich habe dies bisher ausschließlich mit Alaun gemacht. Ca. 17 g des salzartigen Materials werden pro 100 g Wolle in Wasser aufgelöst. Dann wird die Wolle in die Lösung gelegt (vorher ca. 15 min in Wasser legen, damit die Aufnahme des Alaun gleichmäßig erfolgt). Dann wird das Ganze etwa eine Stunde leicht gekocht. Die Stränge können anschließend gleich feucht gefärbt werden.
  • Ausspülen und trocknen: ich lasse die Wollstränge nach dem Färben erst trocknen und spüle sie erst später, z.B. am nächsten Tag aus. Ich fixiere die Farbe auch nicht mehr mit Essig. Bei intensiven Farben sollten unbedingt Handschuhe getragen werden. Nach dem Ausspülen wasche ich die Wolle mit Wollwaschmittel und lege sie anschließend noch in Weichspüler. Das Trocknen erfolgt bevorzugt über einem Wäscheständer auf der Wiese. Farbtropfen stören da nicht, da ich die Wolle nur ausdrücke und nicht wringe.
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